Hallo zusammen,
es sind schon wieder einige Wochen vergangen seit unserem letzten Blog-Eintrag – allerdings nicht irgendwelche Wochen, sondern die spannendsten, nervenaufreibensten und letztendlich entscheidenden Wochen im Jahreszyklus unserer Rebanlagen: Die Wochen der Traubenlese.
Wir haben uns in dieser Zeit darauf beschränkt, bei Facebook mit einigen, wenigen Posts über den Stand der Lese zu informieren und wollten mit einem ausführlicheren Bericht warten, bis die komplette Ernte unter Dach und Fach ist. Regelmäßige Berichte wären wohl sowieso nur sehr eingeschränkt möglich gewesen, da wir in diesem Herbst sehr oft (aus Witterungsgründen) kurzfristig unsere Pläne ändern bzw. anpassen mussten.
An dieser Stelle sei schon einmal kurz erwähnt, dass wir insgesamt mit dem Lese-Ergebnis 2014 sehr zufrieden sind. Die Mengen waren in den meisten Weinbergen nahezu optimal (nicht zu viel aber doch so viel, dass der Keller voll wird). Und auch qualitativ kann man von einer guten bis sehr guten Ernte sprechen. Es dürften uns auf jeden Fall sehr interessante 2014er Weine erwarten
Jedoch war 2014 zweifellos auch anstrengende Ernte-Saison. Das Hauptproblem waren die ungewöhnlich warmen Temperaturen im Spätsommer in Verbindung mit den enormen Regenmengen – die Folge war eine rasend schnelle Ausbreitung von Fäulnis. Durch den vielen Regen Ende September und Anfang Oktober hatten die Böden einen sehr hohen Wasseranteil. Und da sich die Planze quasi vom Boden ernährt, wird dann auch viel Wasser in die Trauben bzw. die einzelnen Beeren eingelagert. Das hat zur Folge, dass die Beeren aufplatzen oder Risse bekommen und damit ist dann der Fäulnis Tür und Tor geöffnet. Und so kam es, dass in der Hauptphase der Ernte jeden Tag der genaue Fäulnisgrad aller Weinberge betrachtet werden musste um zu sehen wo es am allerdringensten war und wo man noch riskieren konnte, die Trauben noch ein paar Tage hängen zu lassen – denn alles zur gleichen Zeit geht nun mal einfach nicht, zumal wir nach wie vor zu 100% auf selektionierte Handlese setzen, die naturgemäß länger dauert als maschinelles Lesen.
Etwas mehr Glück als beim Wetter, hatten wir dafür mit den Kirchessigfliegen. Im Gegensatz zu anderen Weinanbeugebieten Deutschlands wurden die Mosel zum Glück hiervon weitestgehend verschont.
Trotz aller Widrigkeiten befinden sich nun alle Weine in den Tanks und unsere beiden Kellermeister Florian und Hans-Georg werden sich bemühen auch dieses mal wieder Spitzenweine hervorzubringen. …man darf gespannt sein
beste Grüße
Ihre Winzerfamilie Lönartz